Der Körper als Ausdruck der Seele

Die heutige Forschung nimmt an, dass 80% bis 90% der körperlichen Symptome seelische Ursachen haben. Es lohnt sich also hier den eigenen Blick zu weiten und sich diesem spannenden Thema zu widmen.

Saskia Hoffmann | Gesundheit | Aktualisiert 22.3.2023 | Lesezeit: 8 Minuten

Körperliche Krankheiten und ihre seelischen Ursachen


Was unsere Vorfahren wussten

Dass unser Körper Ausdruck der Seele ist, ist kein neuer Gedanke. Platon wies 400 vor Chr. auf diesen Zusammenhang hin. In der Bibel und der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) finden wir Texte, die Krankheit als Ausdruck der Nichtbewältigung von Konflikten und deren Verdrängung verstehen.

Und auch unsere Jahrhunderte alte Sprache weist immer wieder auf den Zusammenhang zwischen seelischem Befinden und Körperreaktion hin:

„Es verschlägt mir den Atem.“
"Mir fällt eine große Last von den Schultern."
"Sein Kreuz tragen." 


Durch wissenschaftliche Studien abgesichertes Gesundheitswissen ist eine große Errungenschaft der modernen Medizin, von der wir alle profitieren. Der Schatz an Erfahrungswissen hingegen -von hunderten Generationen weitergegeben- ist dabei etwas in Vergessenheit geraten. 

 
In Deutschland leben derzeit 15 Mio. Menschen mit chronischen Erkrankungen; 7 Mio. von ihnen leiden täglich Schmerzen. Daher glauben wir, dass es sich lohnt, diesen Schatz zu heben und sich vielleicht auch zu eigen zu machen.

Unser heutiger Blick

Eine junge medizinische Disziplin, die Psychoneuroimmunologie (PNI), konnte nachweisen, dass Psyche und soziales Umfeld erheblichen Einfluss auf unser Immunsystem haben, sowohl in krankmachender als auch in gesundheitsfördernder Weise. Die PNI liefert Erklärungsmodelle, wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte kranke Menschen wieder gesund machen kann. Wer mehr darüber lesen möchte, dem empfehlen wir das leicht verständlich geschrieben Buch "Was uns krank macht, was uns heilt" von Prof. Dr. med. Christian Schubert.

Auch die Psychotraumatherapie, ein Teilgebiet der Psychotherapie, geht davon aus, dass seelische Verletzungen, Auslöser für seelische Probleme und körperliche Krankheiten sein können. Neben anderen möglichen Verfahren und dem wichtigen Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in werden hier folgende Methoden angewendet, um Menschen zu helfen, wieder gesund zu werden.

  • Autogenes Training


  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing - auf deutsch ungefähr Desensibilisierung und Aufarbeitung mit Angst verknüpfter Erlebnisse durch Augenbewegungen)


  • Enneagramm (siehe weiter unten im Text) und 


  • Ehrliches Mitteilen


Alternative Gesundheitsmodelle gehen sogar davon aus, dass bestimmte Konflikte stets zu ganz bestimmten Folgesymptomen und Krankheiten führen. Lässt man die Dogmatik, die hinter diesen Modellen oft steckt, mal außer Acht, ergeben sich förderliche Denk- und Behandlungsansätze. Die Annahme etwa, dass wir während einer Konfliktphase weitgehend frei von Symptomen sind und erst während der wichtigen Heilungsphase Symptome entwickeln, nimmt Beschwerden und Einschränkungen ihre Wucht, hat etwas Tröstliches und verleiht Hoffnung

Jedes Erlebnis, jede Begegnung hinterlässt Spuren in uns 

Jedes Erlebnis wird durch unser Gehirn interpretiert, mit unzähligen Sinneseindrücken gespeichert und mit einem Gefühl verknüpft. Die ausgelösten Gefühle wirken auf den Körper und führen bei Unbehagen zu einer körperlichen Stressreaktion wie beispielsweise einer flachen, schnellen Atmung oder einer Anspannung der Muskulatur.

Ohne die natürliche Stressreaktion des Körpers würden wir morgens nicht aufstehen, nicht ins Handeln kommen und uns nicht weiterentwickeln. Sie ist also gut und nützlich für uns.

Bleibt die Stressreaktion ein Dauerzustand und wird zu chronischem Stress, hat das negative Folgen für den Organismus. Der chronisch gestresste und in Dauererregung befindliche Mensch wird beispielsweise nervös, ängstlich, entwickelt eine unnatürliche Atmung und leidet an den Auswirkungen von verspannten Muskeln und verklebten Faszien. 

Unser Körper vermag diese chronische Überlastungssituation jahrzehntelang auszuhalten und zu kompensieren, doch irgendwann entwickeln wir Symptome und werden schließlich krank.

Unser Gehirn verortet Informationen

Manchmal liegt objektiv eine Stresssituation vor: die cholerische Chef:in, Leistungsdruck, Ärger mit der Partner:in, Geldsorgen, Zeitmangel usw. können uns ganz schön stressen. Manchmal liegt jedoch gar keine objektive Stresssituation vor und an dieser Stelle wird es richtig spannend:

Unser Gehirn schlägt Fehlalarm, weil sich der Körper -für uns meist nicht merkbar- an eine Situation erinnert, die bei uns früher -in einer objektiv stressigen Situation- eine körperliche Stressreaktion hervorgerufen hat. Um diesen Fehlalarm auszulösen bedarf es bisweilen nur eines Geräuschs, einer Farbe, eines bestimmten Ortes. Unser Körper reinszeniert also eine stressige Lebensphase und frühere Konflikte, die wir vielleicht schon Jahrzehnte hinter uns gelassen haben.

Jedes Erlebnis, jede Begegnung hinterlässt also Spuren in uns. Und so sind auch frühere Konflikte nicht vergessen, sondern oft nur verdrängt.  

Wenn aufgrund schwieriger Umstände negative Gefühle nicht ausgedrückt werden konnten, sitzen sie im Körper fest und drücken sich irgendwann in Form von Symptomen aus. Die Faszienforschung hat hierzu faszinierende Ergebnisse geliefert, wonach in modernen Stresssituationen nicht genutzte Energie (im Gegensatz zu früheren Zeiten können wir stressbedingte freigesetzte Energie nicht durch Flucht oder Kampf abbauen) in eigens dafür produzierten Zellen gespeichert wird und zu Bewegungseinschränkungen führen kann. 


Wir sind unterschiedlich

Nun reagiert nicht jede:r auf die gleiche Weise. Unbearbeitete seelische Konflikte können sich in Organen, einer „eingefrorenen“ Körperhaltung oder diffus als Angst, Wut oder Schuldgefühl mit vegetativen Begleitsymptomen zeigen.

Wieso eine Person niemals erkrankt, die andere kurzfristig z.B. unter Schlafstörungen leidet und eine dritte chronische Rückenschmerzen entwickelt, hängt auch mit der genetischen Disposition, unserer Körperlichen Verfassung, der Familienkonstellation, der Erziehung, der Bildung und unserem Umgang mit Gefühlen ab – also mit unserer Persönlichkeit und eigenen Lebensgeschichte.

 

Temperament – Persönlichkeit – Charakter

Jede:r von uns kommt mit einem bestimmten Temperament zur Welt. In der Antike unterschied man zwischen den Cholerikern, den Phlegmatikern, den Sanguinikern bzw. Epikureern und den Melancholikern. Das Temperament gilt als unveränderlich.

Auf Grundlage unseres Temperaments und den oben genannten Faktoren entwickelt sich unsere Persönlichkeit und entscheidet z.B. darüber, ob wir eher optimistisch oder pessimistisch auf die Welt blicken, ob wir eher ängstlich sind oder wagemutig.

Unser Umgang mit dem Leben und dem, was wir aus unserer Persönlichkeit machen, formt dann den Charakter.

Eine Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung bietet die Beschäftigung mit dem sehr komplexen Persönlichkeitsmodell Enneagramm. Das Enneagramm kann uns zudem helfen, die oben genannten von uns nicht merkbaren Fehlalarme zu identifizieren und bietet sogar ganz konkrete Handlungsempfehlungen für unseren Weg Richtung Heilung.


An der Persönlichkeit und unseren Charaktereigenschaften können wir arbeiten. Persönlichkeitsentwicklung dauert ein Leben lang und lohnt sich.

Jeder Mensch hat seine eigene Heilungsgeschichte

Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass eine glückliche Kindheit, eine positive Weltsicht, die Fähigkeit Gefühle auszudrücken, eine gesunde Ernährung, Bewegung und ein naturnaher Lebensstil Voraussetzungen für eine stabile Gesundheit sind.
Eine optimistische Weltsicht und der fester Glaube an eine Besserung meines (Schmerz-)zustandes helfen, wieder gesund zu werden
 

Doch wer kann sich seine Gene und Erziehung aussuchen? Wie sollte jemand aus einer cholerischen eine phlegmatische Veranlagung machen? Wie verändere ich meine Persönlichkeit, lege beispielsweise mein Perfektionismusstreben ab und entwickle eine positive Weltsicht

Oft stellen sich diese Fragen erst nach einer langen Suche aufgrund einer Lebenskrise und nach der Bewusstmachung der verdrängten Hintergründe. Bestenfalls münden Krise und Suche darin, sein Leben umzugestalten


Falls Sie sich Unterstützung auf Ihrem persönlichen Heilungsweg wünschen, buchen Sie einen Termin für ein Kennenlern - Gespräch mit uns, in dem wir herausfinden, ob und wie wir ihnen helfen können.

Oder besuchen Sie unsere nächste Waldbaden Pur Veranstaltung für Persönlichkeitsentwicklung am SO 21. Mai 23 | 11.00 - 15.00 Uhr | 25 € p.P.